Das sachte Streichen über den Rücken und die aufmunternden, aber auch forschenden Worte sollten sie zur Ruhe bringen, sich öffnen zu können und so weiter.
Aber all das wühlte Léo nur noch mehr auf.
Genau wie die Tatsache, dass sie diese verkackten Westen nicht zuordnen kannte. Weil sie diese verkackten Typen eh nicht kannte. Und sie eh nicht hier sein wollte, sondern schon im verkackten Forschungszentrum hätten sein sollen.
Die Wut brandete so plötzlich in ihr auf, dass sie mit einem Satz aufsprang und sich auf den Absatz zur Jägerin umdrehte. Mit funkelnden Augen taxierte sie Mary. Jeder Muskel in ihrem Körper zuckte vor Anspannung.
"Ich will mich aber mit diesen stinkenden Kackwesten ablenken, muchacha!“ Sie riss den Militärrucksack samt Plüschtieranhängsel hoch.
"Weil ich gerade meinen verfickten Affenkumpel fürs Leben verloren habe“ mit vollem Karacho pfefferte sie den Rucksack von sich fort„und ich verfickt nochmal keinen Bock habe, wieder in ein Loch zu Fall, weil ich darüber nachdenke, das hatte ich schon oft genug."
Léos Herz raste.
Mit einem lauten Aufprall traf der Rucksack einige Meter entfernt auf dem Boden. Der schwarze Beutel ging auf und der darin befindliche Kopf hüpfte davon, ein langgezogenes Stöhnen von sich gebend.
Die Latina brach in schallendes Lachen aus, ohne den Grund dafür zu kennen. Ihre Gemütslagen wandelten sich gerade so schnell, dass sie glaubte, völlig die Kontrolle über sich zu verlieren- wenn das nicht schon längst geschehen war.
Mit vor Gelächter schon schmerzenden Seiten trabte sie ihrem Papa hinterher und stolperte dabei einige Male, das Zittern in ihr wurde immer schlimmer. Ihre Haare klebten ihr vor Schweiß triefend im Gesicht.
Auf einmal blieb sie stehen. Ihr war, als ob sich ihr ganzer Körper gegen sie gestellt hatte.
"Scheiße, mir ist kotzübel..."
Ob es nun an dem sich langsam verbreitenden Verwesungsgeruch lag, oder dem anbahnenden Nervenzusammenbruchs- ohne weitere Vorwarnung kam ihr ihr fulminantes Ravioli-Mittagessen wieder hoch.
Das schier nicht enden wollende Würgen schnitt ihr das letzte bisschen Luft ab, dass sie noch erhaschen konnte und zwischen den Schüben japste sie, als ob sie gleich ertrinken müsste.
Endlich hatte sich ihr Magen entschieden, völlig leer zu sein, sodass Léo in die Knie ging.
Und noch immer musste sie lachen. Sie wollte nicht, sie musste. Sie war so erschöpft, aber konnte nicht aufhören, Panik überkam sie, weil sie nicht wusste, was sie dagegen tun konnte.
"Mach...bitte....dass es....aufhört...."
Howard blieb schlafend und Frank bemerkte mit Entsetzen, wie der herausgespritzte Schleim, der sich auf Howards Haut befand, langsam fest wurde und sich fast wie eine besondere, seltsame Kruste auf seiner Haut anfühlte.
Er hatte trotz des Wassers Probleme, diese Kruste von der Haut Howards zu lösen.
Und ihm wurde langsam klar, dass der Gesundheitszustand des Arztes bedenklich und schlechter wurde.
Probe Frank: Medizin: Misslungen!
Der Polizist wusste, er musste schnell handeln und Howard vielleicht zu einem besseren Arzt oder Versorger bringen…
(verbleibende Aktionen, bis Howard ETWAS passiert: 3)
Geändert von Daen vom Clan (25.10.2015 um 19:02 Uhr)
Das letzte was Howard noch sah war Frank, der plötzlich den Kampf seines Lebens vor sich hatte. Dann prallte er mit unglaublicher Wucht nach hinten. Ein Schmwerz - dann wurde es um ihn herum dunkel. Sein letzter Eindruck war der typische Geruch der Infizierten, und ein fahler Geschmack im Mund. Dann wurde ihm Schwarz vor Augen.
Dunkelheit
War er tot? Lebendig? Oder gar ... untot? Gefangen im gemeinsamen Unterbewusstsein aller Gestorbenen, denen aber das Jenseits vorbehalten war. Für immer wandeln, ohne Hoffnung jemals Ruhe und Frieden zu finden. Verdammt durch den Hybris menschlichen Fortschritts nach immer neuen Grenzen. Essen. Fressen. Keine Erlösung. Nur Schmerzen . . . und HUNGER.
Immer tiefer stürtze Howard in einen Strudel, er schien zu fallen, und fallen. Und er kämpfte gar nicht dagegen an. Zu müde, zu erschöpft.
Es wurde kälter um ihn herum, er konnte spüren wie seine Haut von einem eisigen Frost überzogen wurde. Er konnte sich nicht bewegen, und den Rest seines Körpers nicht mehr spüren.
Stimmen. Erinnerungen. Träume.
"Papa, komm ich muss dir was zeigen!"
Plötzlich war Howard wieder .. zu Hause. Er öffnete die Augen. Es war sein Haus, er saß auf seinem Sessel auf der Veranda. Auch hier im Schatten spürte er bereits die australische Morgenhitze, es mussten über 30 Grad sein, dachte sich Howard. Es war eine typische Vorstadt-Gegend, kaum Verkehr um diese Uhrzeit. Einige Meilen vor Canberra, wo er und Susan arbeiten. Sie waren erst seit einigen Monaten hier, und gewöhnten sich langsam an das Leben hier. Am schwersten war es Laura gefallen. Sie mussten alle ihren alten Schulfreunde zurücklassen. Aber auch sie passte sich an, hatte neue Freundschaften geschlossen.
"Papa? Komm doch bitte!", rief Laura , aus dem inneren des Hauses. Er schreckte hoch.
Er wusste, dass dies nicht real war. Und doch wartete er keinen Augenblick und stürmte durch die Tür, und erblickte die Wohnung, die ihm so vertraut war. Und dort, auf ihrem kleinen Tischchen, saß sie und malte. Sie wirkte ... so unschuldig. Sie war von ihm weggewand, und schien sich vollends auf ihr Werk zu konzentrieren. Er näherte sich ihr und blickte auf ihre Zeichnung. Dort zu sehen, waren er, als alter Mann. Links und rechts waren zwei ... schwarze Schemen? Doch dann sah er es. Es waren zwei Infizierte. Ein kleines Mädchen, und eine Frau.
"W-was ist das?", stotterte Howard.
"Willst du nicht wieder nach Hause? Du warst so lange weg?", hörte er eine vertraute Stimme. Er drehte sich um, und fiel auf den Boden. Es war Susan, so wie er sie zuletzt gesehen hatte. An jenen Tag. Ihr verfallenes Gesicht. Aus ihrem linke Auge kroch ein Wurm. Der Gestank war unerträglich. Das ganze Haus schien zu zerfallen. Als ob eine Schwärze alles aufraß und nur Albträume zurücklies.
Dann wieder Dunkelheit.
Es verging eine Ewigkeit, doch plötzlich wieder Licht, grell, unnatürlich.
Plötzlich standen sie vor ihm. Zwei Untote, wie so viele unter Unzähligen. Howard hatte auf dem Weg hierher hunderte von ihnen getroffen, und dutzende selbst umgebracht, oder erlöst. Keine von den Untoten konnte ihm von seinem Ziel abbringen. Er musste zurück. Und nun stand war er am Ziel. Home Sweet Home. Die zwei Untoten waren das einzige in der verlassenen Wohnung. Jemand hatte Essen vorbereitet, doch etwas war passiert. Etwas war eingebrochen, Kampfspuren. Blutspuren. Und die einzigen zwei Zeugen, wandten sich auf ihn zu. Langsam, bedächtig. Er hatte sein Jagdgewehr in der Hand, wollte gerade Zielen. Dann sah er ihre Gesichter. Abertausende Male hatte er sie gesehen, und doch waren sie ihm unbekannt. Sie ... weinten? Ihr Anblick fuhr wie ein Blitz in sein Herz, er konnte nicht mehr atmen.
Howard zögerte, und ließ seine Waffe fallen.
Sie kommen näher ... und näher, aber der Greis reagierte nicht, war erforen, metertief im Eis. Sie fielen schließlich auf ihn. Brechen ihn aus dem Eis, und zerfleischen seinen Körper. Doch er spürte von all dem nichts, ließ es geschehen. Hatte er es denn nicht verdient?
Fressen ... Verfäulnis .. Tot, aber auch untot
Dann wieder Dunkelheit.
Howard fiel weiter.
Und über ihm sah er Gestalten, in Kutten.
In ihren Augen ist kein Hass, nur blanker Wahnsinn.
Sie verfolgen ihn, durch die Dunkelheit.
Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt! fluchte Frank in einem fort, als der schleim immer fester wurde und auszuhärten begann. So sehr er sich auch anstrengte, er bekam ihn einfach nicht ab. Das bisschen an erster Hilfe und medizinischem Minimalwissen das er hatte, reichte einfach nicht aus um Howard zu retten. Er wusste nicht was mit Howard geschehen würde wenn er ihm nicht helfen könnte aber es würde unter Garantie nichts angenehmes sein. Vielleicht würde er zu einem Zombie werden oder zu einem von diesen... Superzombies hier. Bei dem Gedanken daran schauderte es Frank innerlich, das musste er auf jeden Fall verhindern.
In diesem Moment fiel ihm ein, dass sie ja einen Vorrat aus Chemikalien im Hotel hatten. Sie hatten bereits darüber diskutiert, ob sie sie entsorgen sollten, zur Sicherheit oder ob sie mehr Sprengstoff herstellen sollte, was natürlich gefährlich war aber auch nützlich. Wer wusste schon, was sie im Stadion aus dem Weg räumen mussten. Gut war nun, das sie nichts davon bisher gemacht hatten. Soweit er wusste war die Säure die unter den Chemikalien war, er wusste nicht mehr welche, und sie war zumindest halbwegs Potent. Vielleicht konnten sie damit das Zeug ja lösen und ein Arzt war auch vor Ort, nämlich Mary.
Er wusste nun, das er Howard unbedingt zurück bringen musste, nur wie? Tragen kam nicht in frage. Howard war recht schwer und der Weg war nicht gerade kurz. Vielleicht würde es zu lange dauern und Zeit war hier sehr wertvoll. Eine Trage wäre sehr praktisch doch er hatte keine Materialien und selbst wenn, eine solche zu dauern würde zu lang dauern, viel zu lang.
Frank stand da, in den Raum starrend, überlegend und sich dabei über das vor kurzem rasierte Kinn streichend, ein Gefühl das noch ungewohnt war. Jede Polizeistation hatte doch eine Trage, mindestens eine. Für medizinische Notfälle und Schnapsleichen, welche einfach so weit weggetreten waren, dass sie selbst nicht mehr laufen konnten. Die Wahrscheinlichkeit war zwar gering, aber vielleicht hatte hier ja eine überlebt. Ein Notfall war das hier ganz bestimmt. Daher lief er los und begann sich umzusehen.
Im Erdgeschoss war die Suche leider ergebnislos, keiner der Räume die Sinn machten hatten eine, was jedoch keine Überraschung war, schließlich wurden Polizeistationen ganz besonders früh geplündert auf der Suche nach Waffen, Munition und anderer Ausrüstung, schließlich waren sie gut bestückt gewesen und das Erdgeschoss war nuneinmal am besten zugänglich und am offensichtlichsten.
Fündig wurde er schließlich im Keller, in dem selbst die Kultisten anscheinend nicht so oft gewesen waren, zumindest soweit Frank es erkennen konnte. Die Trage die er gesucht hatte und sogar noch intakt war, fand er dann genau da wo sie hingehörte, anscheinend seit 20 Jahren unberührt. Die Medikamente jedoch waren leider nicht mehr vorhanden und er hatte keine Zeit nach versteckten Schätzen zu suchen. Howards Leben zählte einiges mehr.
Als er Howard dann endlich auf der Trage befestigt hatte und sicher gegangen war, das er anständig lag und nicht herunterrutschen würde. Machte Frank sich auf den Weg. Während seines Marsches zurück zum Hotel, war er für die Trage äußerst dankbar, denn auch wenn er so einiges an Gewicht hinter sich her ziehen musste, war dies doch wesentlich besser als Howard einfach nur zu tragen. Auch waren die Straßen nach wie vor wie ausgestorben. Keine Menschen oder Zombies oder irgendetwas dazwischen oder Tiere begegneten ihm. So wie es jetzt stand, wollte er Kämpfe um jeden Preis vermeiden.
Nach einer kleinen gefühlten Ewigkeit kam er schließlich im Hotel an und Mary und Leo sofort auf dem Boden sitzen und sich miteinander unterhalten. Anscheinend ging es Leo nicht sonderlich gut. Nur leider ging es Howard noch wesentlich schlechter. Mary! rief er drängend, um Howard bis zum äußersten besorgt. Howard hat irgendeinen Schleim aus der Leber eines dieser... Riesenzombies abbekommen. Du musst ihn behandeln und ich weiß nicht wie viel Zeit Howard noch hat und was mit ihm sonst passiert. Das Zeug hat sich verhärtet und ich denke mal, wir können es mit der Säurer die bei den Chemikalien steht wieder abbekommen. Komm du schnell zu Howard, ich hole die Säure. er wartete nicht erst auf Marys oder Leos Reaktion und ging die Säure holen.
Der Transport hatte Zeit gekostet, dieweil hatte sich die Kruste weiter verhärtet und lag an einigen Stellen von Howard nun schon an wie eine zweite, knotige Haut.
Es war offensichtlich, dass der alte Mann keine Schmerzen hatte, jedoch friedlich schlief, während sein Atem immer stiller und langsamer wurde.
Still saß Mary da und Hörte sich Léos Wutausbruch an. Auch sie stand auf... und fuhr herum, als sie das allzu vertraute Zombiestöhnen hörte,das von dem rollenden Kopf kam. November stellte sich wie selbstverständlich schützend vor sie und bleckte stumm die Zähne.
Als Léo dann aber hysterisch Lachend dem Kopf hinterherwankte, sprang sie hinterher und versuchte, sie zu Stützen.
Noch vor dem ersten Würgen hatte Mary Leos Haare nach hinten gerauft und hielt Léo fest, während diese sich wieder und wieder übergab. Sanft strich sie ihr über den Kopf, versuchte sie zu stützen, ihr zumindest ein wenig Halt zu geben. Vorsichtig zog Mary sie ein wenig von der Lache weg, als Léos Kräfte schwanden und ihr die Knie nachgaben.
"Mach...bitte....dasses....aufhört.... Sie lächelte sanft und zog sie an sich, hielt ihr eine Hand vor den Mund und summte leise eine beruhigende Melodie ins Ohr...als die Tür aufflog.
Mary!Howard hat irgendeinen Schleim aus der Leber eines dieser... Riesenzombies abbekommen. Du musst ihn behandeln und... Sie fuhr wütend herum und starrte Frank wie eine wahnsinnige Furie an, während sie weiterhin Léo wiegte. Ihre Stimme war tödlich ruhig, ihr sonst fast schon kindlicher Singsang lies ihre Worte verzerrt wie die einer Banshee klingen.
"Und du bringst ihn her? Wenn ich ein Mittel gegen die Zombieseuche hätte, wäre ich jetzt nicht hier." Trotzdem hörte sie Frank zu, warf einen Blick auf Léo... und löste sich von ihr. Mit einem Zielgerichteten Griff zog sie an ihrem Gürtel und zerrte einen Beutel heruas, den sie öffnete. Von innen blitze fast schon blendendes Weiß, nur unterbrochen von ein paar einzelnen grünen Blättchen, die sie einfach in ihre Hand schüttelte und Léo hinhielt. "Nimm es. Weiß macht weiche Wolken im Kopf. Kauen. Schlucken. Nicht kotzen. Bekommst du das hin, hört die Welt auf, um dich herum einzustürzen." Wieder strich sie über Léos Arm,die drei Aschesteifen,die sie darauf hinterlassen hatte. "Ich brauche jetzt deine Hilfe, sonst haben die Leute bald noch genug Grund, um mit mir zu reden, und ihr einen Arzt weniger. Komm bitte mit. Und bring deinen Affenfreund mit,bestimmt schaut er noch zu und hat nur die Stimme verloren. Das ist kein Grund,einen alten Freund so schäbig zu behandeln." Sanft nickte sie Leo nochmal zu, dann wandte sie sich Frank zu, zerrte ihren Wasserschlauch vom Gürtel und goss sich eisig klares Wasser über die Hände. "Frank , du holst diese Säure oder was auch immer ihr habt, eine Base am besten auch, falls die Säure nichts Hilft.Bring am Besten gleich den ganzen Kasten, und eine Pipette,wenn du welche findest, oder einen Plastiklöffel. Beeil dich... und tut mir leid wegen eben. "
Mit zügigen, federnden Schritten lief sie zu Howard und musterte ihn, ehe sie aus ihrer Tasche zwei breite Lederstreifen zog und sie als eher behelfsmäßige Handschuhe um ihre Hände wickelte, ehe sie kurzerhand das Messer zückte und einen vorsichtigen, flachen Schnitt am Oberarm des Arztes ansetzte. Mit so ruhiger Hand, wie sie aufbringen konnte, versuchte sie, mit der winzigen Klinge unter die neu entstandene Hautschicht zu gelangen und sie mit etwas Glück eventuell wie die Haut einer ihrer Ziegen abzuziehen. Dabei summte sie die beruhigende, Schlaflied-hafte Melodie weiter vor sich hin, die sie Léo ins Ohr gesummt hatte.
Dunkles Blut quoll ihr entgegen...eigentlich zu dunkel für Menschenblut, und die leicht violett schimmernde Knotenhaut war zu stur, um sich zu lösen. Selbst Frank,der am anderen Ende des Raumes gerade nach den Chemikalien griff, konnte sie mit den Zähnen knirschen hören. Brüsk wurde ihm der Kasten mit Chemikalien aus der Hand gerissen. Mit knappen, gezielten Bewegungen suchte Mary nach den entsprechenden Flaschen.
"Nein...nein..nein... auch nicht...auch ni-ah doch das hier." Ruckartig zog sie eine der Flaschen heraus, zog den Deckel ab und zog die Pipette auf, um nach und nach einzelne Tropfen Säure über Howards Unterarm zu träufeln. Schnell mischte sich der ekelerregende Gestank verbrennenden Fleisches mit dem verdorbenen Gestank von Léos Papa. Blass wie eine Leiche stand Léo schräg hinter ihr, starrte wie betäubt auf dieses bizarre Schauspiel, dass wohl einen verzweifelten Versuch darstellte, den älteren Arzt vor der Verdammnis zu retten.
Kurz warf Mary einen Blick schräg über ihre Schulter, begann dann zu sprechen, während sie mit der Pipettenspitze die Säure verstrich und erneut versuchte,die Hautschichten zu trennen, um endlich diese widerliche Knotenhaut von Howard weg zu bekommen. "Weißt du , Léo... das Hemd, dass du gerade anhast, hat mal meinem Dad gehört. Er war der mit Abstand tapferste Mann,dem ich je begegnet bin. Ein begnadeter Schütze, ein besonnener Anführer... und der liebevollste Vater, den du dir vorstellen kannst. Er hat mir quasi alles beigebracht, was ich heute bin...und dann war er auf einmal weg." Kurz schwieg sie, als sie ein stück Rauchende haut aus Howards Arm schnitt, aus einem anderen Beutel an ihrer Hüfte eine Handvoll dunkelgelber Blüten in ihren Mund warf, hektisch darauf herumkaute und sie dem Arzt auf die frische Wunde drückte.
"Ich verstehe dich, vermutlich besser, als du glaubst. Aber... Nur weil jemand geht... geht er nicht wirklich, weißt du? Ich weiß, ich laber gerade nur abgedroschenen Schrott, aber... Es stimmt wirklich,weißt du?"
Wieder Stille, nur von Marys hastigen Atemzügen unterbrochen,als sie versuchte, mehr von der Schicht zu lösen, diesmal an einer Stelle, die noch nicht ganz getrocknet war. Behutsam tropfte sie von oben die Säure auf die schmierig schimmerte Schicht, sorgsam darauf bedacht, nicht selbst damit in Berührung zu kommen. "Mein Dad hat mir immer dieses Eine Lied vorgesungen,als wir in Seattle im Park waren. Wir haben so soft oben auf den Bäumen übernachtet, und er hat immer erzählt, der Text kommt aus einem alten Buch, dass er gelesen hat, in dem es um ein Mädchen mit Pfeil und Bogen geht, dass ums Verrecken zu stur zum sterben war..."
Sie unterbrach ihren Wortfluss, um ausgiebig zu fluchen, als von dem nicht getrockneten Sekret eine leichte Rauchfahne aufstieg, und sie mit Messer und Pipette versuchte, die Geschichte wieder unter Kontrolle zu bekommen. "Bist du sicher, dass du weißt, was du da tust, Mary?" Fragte der Polizist zweifelnd, was ihm nur mit einem katzenhaften, wilden Fauchen quittiert wurde. Immer hektischer fuhren ihre Hände über den Körper des Arztes, sie zerschnitt Kleidung und Haut, nur um diesen Fremden zu retten, legte Pflanzen auf rauchende Verätzungen und Verbände auf blutende Schnitte.
"Ich weiß, dass du dich jetzt nicht fühlst. Und dass du ,wenn die Wolken verfliegen, wünschst, du würdest nie mehr, aber ich möchte dir trotzdem, dieses Lied schenken... nicht dass ich musikalisch wäre oder so, aber mir hilft es oft...wenn ich einsam bin." Kurz machte Mary einen Schritt zurück, betrachtete den Arzt und begutachtete, was sie bisher getan hatte. Ihr war anzusehen, dass sie sich nicht sicher war,ob sie ihm half oder weiter schadete. "Ich meine, seh dir diesen Mann an. Selbst wenn ich ihm gerade helfe, wird er sein Leben lang Narben davon tragen...Und wir tragen alle Narben. Auf der Haut, auf der Seele...Wir müssen es einfach schaffen, mit ihnen weiterzuleben. Und das kann niemand ganz alleine. Aber unser Schmerz ist nicht das Einzige, was uns einzigartig macht...Es ist das,was wir erlebt haben. Die Menschen, denen wir begegnet sind, die Freundschaften, die wir geknüpft und zerstört haben. Jeder gibt uns etwas auf den Weg, das uns begleiten wird..." Mit einer schnellen Bewegung zog sie ihre Klinge über die Innenseite der Kleidung des Arztes und säuberte sie so, bevor sie wieder neu ansetzte. "Und das ist die Besonderheit, die uns auf unserem weiterem Weg begleitet und uns Hoffnung geben kann... zumindest,wenn wir es zulassen."
Zitternd holte Mary Luft , und begann, leise vor sich hin zu singen. Nicht jeder Ton saß perfekt oder klang schön, aber man sah,dass es ihr half. Ihre zitternden Hände beruhigten sich, ihre fahrigen , hektischen Bewegungen wurden wieder sanfter und gezielter, während sie mit sanfter, leiser Stimme das alter Wiegenlied ihres Vaters sang und versuchte, ein Leben zu retten
Der Schauspieler fand es faszinierend, dass er sich überhaupt noch an diese Geschichte erinnern konnte.
Wobei... man sah nicht häufig wie jemand mit einem Oscar erschlagen wurde und danach noch weiter taumelte bis er von einer Klippe stürzte.
"Es ist mir eine Ehre und eine Freude noch alle Teile meines Hirns im Schädel zu haben Enigma."
Jackman verzog ein wenig die Mundwinkel, trotz seines Erfolges war er leicht... angespannt, aus nachvollziehbaren Gründen.
"Wir brauchen keine Soldaten, es würde uns wirklich schon vollkommen reichen wenn ihr uns irgendeiner Form unterstüzt. Gerne auch in der, die ihr am besten beherrscht. Und... eh, das scheint ja Aufklärung zu sein."
Hugh schaute zu seinen beiden Begleiterinnen denen der Schock noch immer ins Gesicht geschrieben war. Sie mussten sich wohl beide fragen, was zum Fick hier eigentlich los war und was zum Teufel eigentlich Richard Norton mit der Sache zu tun hatte... oder wer Norton eigentlich war.
"Aber hey, wie gesagt. Uns ist alles recht. Ich hätte jetzt allerdings Lust mir euer Waffendepot 3 anzuschauen, wenn ihr es schon so anbietet. Auf dem Weg dahin könntest du mir ja ein paar Dinge über die Stadt, die Kultisten und Möglichkeiten sie kalt zu erwischen erzählen. Im Zweifelsfall... wir sind auch immer noch dazu bereit uns irgendwie nützlich zu machen. Keine Ahnung, vielleicht braucht ihr ja noch bei irgendwas Hilfe."
Gottlob war der ekelhafte und seltsame Schleim nicht am ganzen Körper von Howard zu finden, doch am schwierigsten war es, die seltsam knotige Haut vom Gesicht zu lösen. Mary war immer noch erstaunt, wie ruhig und friedlich Howard schlief, wie glückselig sein Gesicht wirkte, obschon die Behandlung bei einem normalen Menschen unglaubliche Schmerzen ausgelöst hätte.
Aber vielleicht lag es darin begründet, dass die Knotenhaut oder der Schleim das Schmerzempfinden noch weiter unterdrückte, dies wäre sicherlich auch im Sinne der militärischen Forschung gewesen, die ihnen dies überhaupt erst eingebrockt hatte, die gesamte Katastrophe, das große Zehren und den großen Brand…
Probe Mary: Medizin: unbekannt!
Obschon sie ein sehr gutes Gefühl hatte und sich sicher war, jedes Stück der seltsamen Haut entfernt zu haben, war sie noch immer massiv in Sorge über den lang anhaltenden und augenscheinlich schmerzfreien Schlaf des alten Mannes.
Und dann hatte sie das letzte Stück Haut gelöst und Howard fuhr mit einem unmenschlichem Schrei hoch und fasste sich an das Gesicht.
Er blickte sich wie wild um und begann am ganzen Leib zu zittern, nur um dann voller Inbrunst, getrieben von Schmerz und Übelkeit, neben die Stätte der Behandlung zu kotzen und dann abermals die Augen verdrehend ohnmächtig zu werden.
Als er dann wenige Stunden später wieder erwachte, war vom Schmerz nichts mehr zu spüren, lediglich Gesicht und die betroffenen Stellen sahen aus, als wäre Howard Opfer eines wahrhaft schlimmen Sonnenbrandes geworden, denn seine Haut schälte sich und war puterrot.
Trotzdem fühlte er sich gut. Überraschend gut sogar.
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Enigma grinste wieder und hob entschuldigend die Arme. „Zur Kenntnisnahme: Ich hatte eindeutige Befehle. Lageplan: Es sieht so aus, dass Sie und ihre Truppe als wahrscheinlich erste Menschen seit zehn Jahren die Witch persönlich treffen dürfen. Ich… ich musste sichergehen, Mister Jackman, das verstehen Sie doch sicher.“
Er nickte ihm aufgeräumt zu und fügte dann an: „Zur Ortsbegehung: Depot Nummer 3 ist nur zwei Tagesreisen entfernt. Östlich vom Forschungszentrum. Gefahreneinschätzung: Maximal tödliche Gefahr. Große Feindverbände in Bewegung. Einschätzung: Wenn wir nun starten, sind wir in fünf Tagen wieder hier. Sagen Sie einfach, wann es los gehen soll, Sir.“
Dann blickte er sich um und sah die hoffnungsvollen Gesichter seiner ausgemergelt wirkenden Kameraden.
„Medizinischer Truppenbericht: Wir können kaum noch stehen, haben seit Tagen den Feind abgewehrt. Ehrlich gesagt: Wenn wir unsere Druckerpresse aus den Ruinen des Convention-Centers wiederbekommen könnten und dazu unsere Flagge aus dem Turm, das würde uns alles bedeuten. Eigene Anmerkung: Das ist aber wahrscheinlich mehr als irrsinniges Denken. Beide Orte sind massiv vom Feind überlaufen.“
Er grinste dann.
„Anekdote am Rande: Doppelt ärgerlich, weil wir gerade vor zwei Wochen alles vorbereitet hatten, um den verdammten Kultisten in die Suppe zu spucken. Angebot der taktischen Abteilung: Wir haben einen irrsinnigen Plan entwickelt, wie wir dem Feind buchstäblich aufs Dach steigen können. Dennoch Verlustbericht: Der einzige Delta Ranger, den wir noch hatten, hat es beim Versuch erwischt, den Turm zu verteidigen. Was uns betrifft, stehen wir im Moment wieder bei Null da. Trauerspiel: Ende.“
Mittlerweile waren ein paar der anderen Skypeople zu Evi und Eryn getreten und musterten sie neugierig, es schien, als würden sie auf eine Art Signal warten und als Enigma ihnen kurz zunickte, bestürmten sie die beiden Frauen mit Fragen wie es außerhalb von San Antonio aussah und ob ihre Versorgungskarawanen bereits einen Unterschied gemacht hatten.
Immerhin hatten sie einen Großteil ihre Erzeugnisse weisungsgemäß in alle Himmelsrichtungen gesandt, unter Anderem auch Richtung Süden.
Frank war nervös, unfähig sich abzulenken. Er versuchte in seinem Lieblingsbuch zu lesen, dem uralten Green Mile Buch, doch immer wieder und wieder glitt sein Blick hinüber zu Mary, die gerade dabei war, so vorsichtig wie möglich die Schleimkruste von seiner Haut zu lösen. So ging es einige Seiten lang, bevor er es aufgab. Die Art wie dieser Schleim sich verfestigt hatte, als er schließlich mit Howard im Hotel angekommen war, hatte ihn zutiefst beunruhigt. Das war keinesfalls normal. So sollte sich Schleim nicht verfestigen. Doch andererseits... was war an Zombies schon normal? Sie waren mehr oder weniger wiederbelebte tote, ein fehlgeschlagenes Experiment zur Erschaffung von Supersoldaten mit grauenhaften Folgen für die ganze Welt. Wie hatte Stutton nur all die Jahre mit dieser Bürde leben können? Kein Wunder, dass er seinen Verstand zu nicht unerheblichen Teilen eingebüßt hatte. Soetwas hätte auch bessere Männer in den Wahnsinn getrieben.
Schließlich gab Frank das Bücherlesen auf und packte das für ihn äußerst wertvolle Buch wieder sorgfältig in seinen Rucksack, sodass es keinen Schaden nehmen konnte. So eins würde er nie wieder bekommen wenn es einmal verloren war. Er ging ein paar Schritte näher zu Mary und Howard um bei der Behandlung zusehen zu können, blieb jedoch so weit entfernt, dass er Mary nicht in ihrer Konzentration störte oder ihr sogar im Weg stand. Nur einmal konnte er sich nicht zurückhalten, als es gerade besonders kritisch aussah. "Bist du sicher, dass du weißt, was du da tust, Mary?" musste er schließlich Fragen. Die Antwort auf seine Frage war ein wütendes Fauchen, welches ihn sehr stark an eine Katze erinnerte und er entschloss sich, die Druidin von nun an nicht mehr in ihrer Konzentration zu stören.
Als Howard, kaum das Mary eine halbe Sekunde fertig war, aufsprang, vor schmerzen anfing zu schreien, sich übergab und unmittelbar danach wieder zusammenbrach, schreckte Frank ob der unerwarteten Reaktion des alten Mikrobiologen. Ich hoffe, dass die Tatsache dass er zumindest irgendwie reagiert hat eine gute Nachricht ist. sagte Frank beunruhigt aber leicht durch die Tatsache beruhigt, dass er zumindest irgendwie reagiert hatte nachdem er zu Howard geeilt war, um zu verhindern, dass er auf den Fußboden aufschlug, direkt in sein erbrochenes und ihn vorsichtig auf den Boden legte.
Er fiel weiter und weiter, doch langsamer, als ob irgendwas zur Ruhe kam. Howard war bereit loszulassen, aufzugeben.
Doch dann passierte etwas. Etwas Ruckartiges. Etwas holte ihn zurück. Er schlug die Augen auf, und jäher Schmerz erschütterte sein Bewusstsein, jede Faser seines Körpers schien aufzuschreien und er hörte jemanden Schreien. War er es selbst? Dann hielt er es nicht mehr aus, und war bewusstlos.
Doch diesmal war es anders. Keine Träume, kein Fallen. Nur eine traumlose Ruhe.
Schließlich erwachte der alte Mann, und sah sich vorsichtig um. Er war anscheinend wieder zurück im Hotel, hatte ihn Frank bis hierher getragen? Was genau war geschehen? Er konnte sich nur noch seine fehlgeschlagene Obduktion erinnern. Dannn eine Explosion... Er zögerte, bevor versuchte sich zu bewegen. Er musste schwer verletzt sein, warum sonst wurde er bis hierher getragen. Er streckte langsam seine Arme aus, kein Schmerz, seine Muskeln waren nichtmal taub, als hätte er sich gerade erst hingelegt. Dann seine Beine, auch hier blieb eine Reaktion aus. Dann versuchte er auf zu stehen, und war mit einem Zug auf den Beinen. Er sah Frank, der ein Buch in der Hand hatte, und ihn ungläubig anstarrte.
"Wie lange war ich .. ?", fragte Howard, dessen Stimme eine ungewohnte tiefe besaß.
"Einige Stunden sind jetzt sicher schon vergangen. He! Immer langsam! Du sicher, dass es dir bereits besser geht?"
"Ich fühl mich .. gut. Was habt ihr gemacht? Meine Haut, was ist das? Das sieht wie eine allergische Reaktion aus, aber es kratzt nicht. Meine Haut fühlt sich ... fast schon jung an. Und zu deine Frage: Ich hab mich selten besser gefühlt. Wenn ich es nicht wüsste, würde ich meinen ich komme aus der Sauna..."
Frank erzählte ihm schließlich genau was vorgefallen war. Der Schleim aus der Leber des Infizierten war über seiner Haut gespritzt, hatte eine Kruste gebildet, und konnte schließlich nur durch Säureeinsatz entfernt werden. Als die Säure erwähnt wurde, war Howard besonders skeptisch. Er fühlte nirgendwo Schnittwunden oder gar Verbrühungen. Keine Spur. Was war das? War er vielleicht infiziert? Von solchen Reaktionen hatte er noch nie gehört. Er musste sich untersuchen lassen, aber dafür bräuchte er ein medizinisches Labor. Seine rudimentären Werkzeuge würden dafür nicht ausreichen. Er versuchte, bis dahin die Sache ruhen zu lassen. Es stand zu viel auf dem Spiel, und es ging um weitaus mehr als ihn allein.
"Danke Frank", antwortete er als der Polizist ihn aufs Laufende gebracht hatte.
"Und auch dir, Mary. Du bist noch nicht lange bei uns, oder? Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, aber mein Überleben hat es jedenfalls fürs Erste garantiert."
"Ich verdanke euch wohl mein Leben. Ich hoffe nur, dass meine Erkenntisse der Kultisten-Rituale uns weiter helfen werden. Konntest du die Roben erfolgreich retten? Was immer wir uns vorhaben, die dürften ein ausgezeichnetes Ablenkungsmanöver abgeben. Vielleicht könnten wir sogar jemanden so in den Alamadome bringen, falls sich ein Freiwiliger findet."